Am 8. März ist Weltfrauentag – alles super, oder?

Der Weltfrauentag ist beliebt. Schaut man sich im Einzelhandel und in den sozialen Netzwerken um, wird er gerne genutzt: Männer feiern Kolleginnen und Verwandte, Frauen feiern sich selbst oder Freundinnen – und alle werden mit Blumen, Pralinen und Rabatten bedacht. Auch wir nutzen ihn und versenden seit 15 Jahren zum 8. März unsere „Frauentagskarte“. Doch ist das noch zeitgemäß?

Vom Kampftag für das Frauenwahlrecht zum Internationalen Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden

Lassen Sie uns einen Blick in die Geschichte werfen. Der erste Frauentag in Deutschland fand am 19. März 1911 statt. Ins Leben gerufen wurde er auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen. Clara Zetkin und Käte Duncker setzen sich dafür ein, dass die Idee, die aus Amerika kam, auch hier umgesetzt wurde. Das Ziel der ersten Internationalen Frauentage war das geheime und gleiche Frauenwahlrecht, dass erst 1918 in der Verfassung der Weimarer Republik festgeschrieben wurde. 

Da hatte sich der Weltfrauentag bereits gewandelt. Ausgelöst durch den ersten Weltkrieg und die katastrophalen Arbeitsbedingungen (für Frauen) verband sich der Frauentag mit dem Pazifismus und dem Klassenkampf. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Frauentag verboten – und dennoch für Widerstandsaktionen genutzt. Nach dem Krieg wurde er in Westdeutschland „vergessen“ während er in der DDR ab 1946 wieder gefeiert – und von der SED für ihre Zwecke genutzt – wurde. 1975 machten die Vereinten Nationen den 8. März zum „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“. Frauenverbände und -initiativen in der alten BRD entdeckten den Tag in den 1980er Jahren verstärkt für ihre Anliegen. (Quelle: Dr. Kerstin Wolff (2020): Die Geschichte(n) des Internationalen Frauentages, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv)

Brauchen wir noch einen Weltfrauentag?

Heute nutzen unterschiedlichste Akteur*innen den Weltfrauentag, um Aufmerksamkeit für ihre Aktivitäten in Sachen Gleichstellung und Chancengleichheit zu bekommen. Das sind im besten Fall tolle Aktionen und wichtige Informationen und im schlechtesten Fall reines „pinkwashing“.  Der Weltfrauentag ist im Mainstream angekommen.

Alles gut also, oder? Leider nein. Die breite Aufmerksamkeit bedeutet nicht, dass sich strukturelle Probleme von alleine lösen. Sie hilft, doch der Weg zu echter Gleichberechtigung ist noch weit. Eine etwas plakative Zahl des World Economic Forum geht davon aus, dass Frauen in Westeuropa erst in 52 Jahren gleichberechtigt sein werden.

Uns geht es wie den ersten Kämpferinnen. Sie mussten erkennten, dass das Wahlrecht nicht die Probleme der Frauen löst. Heute sehen wir, dass Ungleichheit und daraus resultierende Hürden auf Mechanismen basieren, die tief in der Gesellschaft und Arbeitskultur verankert sind. Sie zu benennen und abzubauen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Als ai kümmern uns um die Auswirkungen in der Architektur. Eine komplexe Angelegenheit

Wir ermutigen – mit einer Prise Humor

Umso wichtiger ist ein Netzwerk wie unseres, dass Frauen stärkt und in dem das gemeinsame Tun Freude bereitet. Genau das wollen wir mit unserer Karte zum Frauentag transportieren. Wir versenden Sie an unsere Mitglieder, Wegbegleiter*innen und Multiplikator*innen. Dort sorgen sie für einen kleinen Motivationsschub – und hoffentlich ein Schmunzeln – für einen kurzen Moment oder das ganze Jahr – bis zum nächsten Frauentag.

Sie möchten die Motive der letzten 15 Jahre ansehen? Dann lesen Sie hier weiter.