Das „Bauhaus-Jahr“ ist halb rum. Wir fragen anlässlich der Gründung vor 100 Jahren: Keine Architektinnen am Bauhaus?
Entgegen der Meinung von Googles Suchalgorithmen, der Berichterstattung gestern und heute sowie dem daraus resultierenden Eindruck in der Fachwelt hat es sie doch gegeben.
Wir haben Anfang des Jahres eine erste Übersicht veröffentlicht, die weiter ergänzt wurde und wird.
Gegen die Unsichtbarkeit
Ähnlich wie uns ging es dem Kunstgewerbemuseum Dresden. Ausgehend von eine paar bekannten Möbelentwürfe von Designerinnen für die Deutschen Werkstätten Hellerau recherchierten sie 54 (!) Designerinnen, die von 1889 bis 1938 für das damals richtungsweisende Unternehmen für Innenausbau und Innenarchitektur tätig waren. Häufig bestanden enge Beziehungen zwischen den Designerinnen und den Studierenden und Lehrenden am Bauhaus.
Die Ausstellung kann noch bis zum 18. August im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg besichtigt werden.
Wer es nicht nach Hamburg schafft, schaut sich die Videodokumentation mit der Leiterin des Kunstgewerbemuseums, der Kuratorin sowie Nachfahren der Designerinnen an.
Doch ein Besuch in Hamburg lohnt sich doppelt: Noch bis zum 8. September ist im Museum der Arbeit die Ausstellung „Frau Architekt“ zu sehen. Sie wurde im Rahmen des Internationalen Planerinnentreffen in der Hansestadt eröffnet.
Die Suche geht weiter
Uns motiviert die Erkenntnis, dass Architektinnen und Innenarchitektinnen rund um das Bauhaus mit ihrem Engagement und ihren Entwürfen die für die räumliche Gestaltung richtungsweisende Zeit mitgeprägt haben. Dass sie sich gegen Widerstände durchgesetzt und ihre Träume und Ziele verwirklicht haben.
Aber es macht uns auch wütend, zu sehen, dass die Frauen teilweise systematisch um ihre Anerkennung gebracht und von der Baugeschichte bestenfalls vergessen, häufig bewusst ignoriert wurden.
Mit einer großen Veranstaltung am 13. November werden wir dem etwas entgegensetzen. Gleichzeitig schlagen wir eine Brücke bis zu uns. Notiert schon einmal den Termin. Wir halten Euch auf dem Laufenden.