Seit wir von der Vertreterversammlung 2019 berichtet haben, ist ganz schön viel passiert. Natürlich Corona und die damit einhergehenden Umstände. Sie haben vieles beschleunigt und in den Fokus gerückt, was bis dahin wenig beachtet wurde. Plötzlich ging Home Office und Mobiles Arbeiten im Planungsbüro. Plötzlich wurde die Relevanz von Freiraum und intakten Quartieren neu diskutiert. Plötzlich wurden die Folgen von Raubbau an der Natur auch durch diese Bedrohung sichtbar. Unser Positionspapier, dass aus einer Befragung unserer Mitglieder hervorgegangen ist, zeigt, welche Chancen wir in der Krise sehen.
Organisatorisch haben wir schnell reagiert und viele unserer Veranstaltungen erfolgreich auf Online umgestellt. Unsere Mitglieder profitierten von den relevanten Informationen, die wir Ihnen zur Verfügung gestellt haben. Wir haben aber auch die gemeinsamen Veranstaltungen im Sommer genossen. 2020 haben wir als Netzwerk stärker denn je haben wir die Kraft der Gemeinschaft erlebt.
Berufspolitisch standen 2020 für uns weiter die Belange von Hochbau-, Landschafts- und Innenarchitektinnen, von Stadtplanerinnen und Bauingenieurinnen im Fokus. Denn wärend der Corona-Einschränkungen hat sich deutlich gezeigt, wie dünn die Decke der Emanzipation oft noch ist. Vielfach waren es Mütter, die die Hauptlast in den Familien trugen und durch die extreme Doppelbelastung Beruf und Familie an ihre Grenzen kamen.
Umso erfreulicher war als ein Höhepunkt des Jahres die Ausstellung „Frau Architekt“ im Haus der Architekten (sic), an der Gestaltung wir als Mitglied des Beirats aktiv waren. Trotz Corona-Einschränkungen erhielt die Ausstellung viel Beachtung. Bereits die Eröffnung war denkwürdig.
Geht doch – Vertreterversammlung bewegt sich nach 18 Jahren
Auf Basis dieser Erlebnisse und Erkenntnisse formulierten wir unsere Anträge an die Vertreterversammlung.
Mit dem Antrag zur Erarbeitung eines Vorschlags für die geschlechtergerechte Umbenennung des Hauses der Architekten griffen wir ein Thema auf, das wir bereits seit 18 Jahren verfolgen. Bei der Vertreterversammlung 2002 stellen wir erstmalig den Antrag, den Namen zu ändern. Damals wurde der Antrag mit nur 38 Ja-Stimmen abgeschmettert.
Bei der Einweihung des heutigen Standorts 2003 unterstrichen wir diese Forderung erneut. Wir überreichten dem damaligen Präsidenten Hartmut Miksch eine Torte mit dem Schriftzug „Haus der Architektinnen“.
Nun endlich im Jahr 2020 war das Thema auch in anderen Verbänden endlich auf der Tagesordnung. Neben uns stellten der BDB und der VVA ähnlich lautende Anträge. Die Mehrheit der Vertreter*innen sprach sich dafür aus, die gendergerechte Umbenennung des Hauses der Architekten zu diskutieren.
Auch mit unserem zweiten Antrag griffen wir ein Thema auf, das schon lange auf unserer Agenda steht: eine flexiblere Arbeitskultur und -struktur in den Planungsbüros. Nachdem 2019 auf Antrag von uns die Überarbeitung der von uns initiierten Broschüre zu flexiblen Arbeitszeiten angestoßen wurde, werden nun auch praxisnahe Informationen zu den Themen Homoffice und mobiles Arbeiten erarbeitet.
Kammerwahl NRW: Unsere Stimme braucht Deine
Wir freuen uns, dass einige unserer Themen in der Architektenschaft, bei den Vertreter*innen und in der Architektenkammer angekommen sind.
Doch vieles liegt noch im Argen. So zeigt die aktuelle Gehalts- und Strukturanalyse der Bundesarchitektenkammer immer noch einen deutlichen Gender Pay Gap in der Architektur. Dieses Thema wird nur zögerlich und nur auf Druck von uns behandelt. Und damit aus den bereitgestellten Informationen zum flexiblen und ortsunabhängigen Arbeiten auch Realität in den Büros wird, muss noch einiges getan werden.
Dafür und für weitere Themen wie die fachrichtungsübergreifende Zusammenarbeit beim klimagerechten Bauen, die stärkere Präsenz von Frauen in der Planung und vielem mehr, setzen wir uns auch in Zukunft ein. Damit wir dabei möglichst stark sind, wähle die Listen der architektinnen initiative nw.